Dienstag, 9. Dezember 2008

Objektive für 35mm Filmlook Adapter

Da ich häufiger gefragt werde, worauf man achten sollte, wenn man Objektive für diese Schärfentiefeadapter kaufen möchte, poste ich nun einen kleinen Artikel darüber.

Also, worauf man achten sollte beim Kauf von Objektiven für DOF (Depth of field) Adapter:

Für Filmlook-Adapter sollte man nur Objektive einsetzen, die für analoge Spiegelreflexkameras konstruiert wurden.

Hintergrund: Kleinbildfilm hat Abmessungen von 24mm x 36mm, dies gilt ebenso für die Mattscheibe der meisten Filmlook-Adapter. Objektive bilden das Bild generell kreisförmig ab, nur der mittlere Teil dieses Bildes fällt bei Spiegelreflexkameras auf den Film, wie die untere Abbildung zeigt.



Zu den Rändern hin wird das Bild sowohl dunkler als auch unschärfer. Digitale Photoapparate haben zumeist einen kleineren Bildsensor und dafür sind deren Optiken berechnet. Sie haben somit auch eine größere Schärfentiefe als 35mm-Kleinbildfilm. Setzt man nun ein für digitale Kameras berechnetes Objektiv auf einen 35mm Schärfentiefeadapter, muß man mit dunkleren Rändern und Randunschärfen rechnen, weil das Bild eben für eine kleinere Abbildungsfläche berechnet wurde.

Fixbrennweiten, also Objektive mit einer festen Eintellungsgröße, bieten generell eine bessere Schärfeabbildung als Zoom-Optiken.

So ein Standardsatz besteht bei 35mm-Filmoptiken aus folgenden Objektiven:

18mm
25mm
35mm
50mm
85mm

Bei Photolinsen halten sich die Hersteller nicht unbedingt genau an dieselben Brennweiten von Filmobjektiven halten. Mein Weitwinkel-Objektiv von Tokina etwa ist eine 17mm Optik.

Bei Blende f4.0 bis f5.6 erreichen Objektive generell ihr Abbildungs-Maximum, das ist für die Praxis mit Schärfentiefeadaptern zumeist nur mit einigem Lichtaufwand bei Innenaufnahmen möglich, denn selten sind Räume von Grund auf hell genug, um diese Grundhelligkeit zu erreichen. Die Lichtstärke der Objektive ist von entscheidender Bedeutung.

Daher: Mindestblende (die Blende, die das meiste Licht durchlässt) f2.8.

Alle Objektive, die bei f 4.0 oder höheren Blendenwerten anfangen, sind nur tagsüber außen oder mit immensem Lichtaufwand innen einsetzbar. Bei den meisten Adaptern ist die Mattscheibe ab einem Blendenwert von vier einhalb allerdings schon sichtbar, der Blendenspielraum am aufgesetzten Objektiv dementsprechend gering.

Den Lichtverlust des Adapters und der Kamera sollte man dabei nicht vergessen.

Als kleines Rechenbeispiel: Blende 1.0 würde keinem Lichtverlust entsprechen. Normalerweise haben die aufzeichnenden Camcorder bei auf die Mattscheibe eingezoomten Verhältnissen schon mal einen Blendenwert von mindestens f2.0 (= eine Blendenstufe). Nun nimmt der Adapter etwas Licht (zwischen einer halben und 2 Blenden) und dann kommt noch das aufgesetzte Objektiv dazu (mindestens eine halbe Blendenstufe bei sehr guten Objektiven)… man verliert so auf dem Lichtweg also mindestens 2 Blenden durch die Adaptertechnik, meist mehr.

Mindestschärfe: Als Mindestschärfe bezeichnet man den geringst möglichen Abstand zwischen Aufnahmeebene (in unserem Fall der Mattscheibe) und dem aufzuzeichnenden Objekt bzw. Subjekt. Je kleiner diese Distanz, desto besser. Gute Teleobjektive haben die Bezeichnung Macro. Seit kurzem bin ich stolzer Besitzer eines 100mm Objektives von Tokina (ATX PRO) mit 30cm Mindestabstand und einer Mindestblende von f2,8. Dies ermöglicht mir etwa Augen oder andere Details formatfüllend und vor allem sehr scharf abzubilden, wie das folgende Bild zeigt.



Entscheidend für den Einsatz eines Objektivs mit 35mm Adapter erscheint mir auch, ob es beim Schärfen oder Zoomen seine Größe verändert, denn wenn ja, stellt das den Einsatz von Filtern mittels eines Kompendiums (oder auch Matte box genannt) in Frage…

Ganz einfach; schiebt sich ein Tubus beim Schärfen oder Zoomen in den Weg, stößt dieser gegen den Filter… PLONG! … und macht im schlimmsten Fall nen Kratzer drauf.

Das Tokina AT-X Pro 28-70mm etwa ist ein Zoom, das seine Größe nicht verändert.

Wichtig ist für die Arbeit auch die Länge des Schärfewegs von der nahesten zur entferntesten Schärfeneintellung. Bei meinem Tamron 28-75mm Zoom etwa habe ich das Problem, daß es nur einer viertel Umdrehung des Schärferings entspricht. Zwar sind die Abbildungsleistungen recht gut, aber diese kurze Entfernug zwischen nah und fern macht ein präzises Schärfen in unvorhergesehenen Situationen beinahe unmöglich.

Bezugsquellen: Die meisten meiner Objektive habe ich gebraucht über Ebay erstanden, meist von privaten Verkäufen, weil die Auswahl hier am größten ist. Aufgefallen ist mir aber, daß gebrauchte Linsen in Pholäden meist auf einem ähnlichen Preisniveau zu erwerben sind, man muß allerdings Mehwertsteuer draufzahlen.

Indikatoren für eine nicht total ausgenudelte Optik sind die Bezeichnungen "neuwertig"oder "kaum gebraucht". Wichtig ist, daß das Objektiv keine Kratzer auf der Linse hat, kein Fungus (eine Art Pilz, der sich bei feuchter Lagerung in den Linsen innerhalb des Objektivs bilden kann und das Bild milchig werden lässt) und daß kein Staub in die inneren Linsen gelangt ist.

Alles andere bedeutet viel Recherche im Netz, je nachdem, wie viel man ausgeben will oder kann. Original-Herrsteller wie Canon oder Nikon scheinen das Maß aller Dinge zu sein, an denen sich Dritt-Hersteller wie Sigma, Tamron oder Tokina teils mit Nachbauten zu messen versuchen. Preislich und qualitativ kann ich die Tokina ATX Pro Serie nur empfehlen, auch wenn ich kein Geld von denen bekomme :o) In diversen Internet-reviews, aber auch nach eigener Erfahrung liefert Tokina eine leistbare Alternative zu den Originalen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

warum nicht:)